Unterwegs mit der Werkgruppe Surses.
Wintervorbereitungen
Die Schneekanone befindet sich im neu errichteten Holzgebäude des Langlaufzentrums, das vor einem Jahr eröffnet worden ist. Die Infrastruktur besteht aus dem Unterstand der Pistenmaschine, einem Aufenthalts- und Wachsraum mit fliessend Wasser, 2 Toiletten und einem Kaffeeautomaten. Was noch fehlt, ist der Schnee, um die zehn Kilometer lange Loipe präparieren zu können.
Noch ist es zu wenig kalt
Die Männer rollen Schläuche aus und holen die schwere Maschine aus ihrem Sommerquartier. Zuerst muss die Leitung durchgeputzt werden. Das Wasser aus der nahegelegenen Gelgia muss klar und sauber fliessen, erst dann kann der dicke Schlauch an die Schneekanone angeschlossen werden.
Nebst der Schneeproduktion sind die Arbeiter der Werkgruppe auch für die Präparierung der Loipe zuständig. Sie erzählen mir, dass sie die Spuren mit Hilfe von GPS-Ortung ziehen, damit die Loipe jedes Jahr genau an der gleichen Stelle gespurt wird.
Die viertgrösste Gemeinde der Schweiz
Die Werkgruppe besteht aus 16 Männern. 13 von ihnen sprechen Romanisch und sind im Surses aufgewachsen. Einige sind unserem wunderschönen Tal stets treu geblieben, während andere eine Zeit lang weg waren – und doch hat es sie wieder nach Hause gezogen. Während der Sommersaison wird ein zusätzlicher Mann engagiert, der sich speziell um die Wanderwege kümmert. Der Aufbau und Unterhalt von touristischen Infrastrukturen ist eine wichtige Aufgabe der Werkgruppe, doch bei Weitem nicht die einzige.
Die Arbeiter unterhalten auch Strassen, Plätze, Grünanlagen und Gemeindeliegenschaften. Sie sorgen dafür, dass die Dörfer schön geschmückt sind, im Sommer mit Blumen, im Winter mit Weihnachtsdekoration. Sie stellen Infrastrukturen auf, wenn im Tal ein Event stattfindet. Und sie kümmern sich auch um Erd- und Urnenbestattungen. Und nicht zuletzt sind sie für die Wasserversorgung und die Abfallbewirtschaftung verantwortlich und für vieles anderes mehr. Das Meiste davon scheint uns wie selbstverständlich zu funktionieren, doch wir würden ziemlich schnell im Chaos versinken, wenn die Männer in Orange nicht da wären.
Das Gebiet, welches sie betreuen und pflegen, reicht von Salouf bis nach Bivio. Die Gemeinde Surses hat 11 Dörfer und ist 325 km2 gross. Damit ist sie die flächenmässig viertgrösste Gemeinde der Schweiz.
Vom Badesee zum Parkplatz
Eine der wohl aufwändigsten Aufgaben haben die Arbeiter mit dem Lai Barnagn. Im Herbst lassen sie das Wasser abfliessen und verwandeln den schönen Badesee in einen Parkplatz für die Bergbahnen. Innerhalb weniger Stunden ist das Wasser abgeflossen – und die volle Algenpracht kommt zum Vorschein. Den asphaltierten Seegrund respektive Parkplatz zu säubern, ist eine ziemlich feuchte und nicht wirklich wohlriechende Arbeit. Die Algen sind ziemlich zäh und nicht leicht wegzukriegen.
Schnell 200 Pfosten einschlagen
Ich darf die Werkgruppe erneut begleiten. Diesmal schlagen sie Holzpfosten für die Winterwanderwege ein. Los geht’s am morgen früh. Der Anhänger ist mit 200 pink angemalten Holzpfosten beladen.
Alle Wege haben ihre ganz bestimmte Farbe, jede Signalisation und jedes Schild muss anhand Vorgaben, Farben und Grössen am entsprechenden Ort aufgestellt werden. Pink ist die Farbe der Winterwanderwege.
Die Arbeiter müssen viele Pfosten aufstellen. Damit es praktisch und effizient vorwärts geht, haben sie einen Sitz auf dem Anhänger montiert. Auf diesem nimmt ein Arbeiter Platz und schlägt einen Pfosten nach dem anderen ein, während der Anhänger langsam über den Weg kutschiert. Ich renne mit meiner Kamera hinten nach und versuche gute Fotos zu schiessen. Bis zum Mittag sind alle Pfosten eingeschlagen.
Auch das neue Eisfeld pflegen sie
Eigentlich sind alle von der Werkgruppe für alles zuständig. Für bestimmte Aufgaben wie die Präparation der Langlaufloipen, Winterwanderwege oder Schneeschuhtrails werden einige Männer speziell geschult, damit sie den Traktor mit der speziellen Fräse für die Präparation der Winterwanderwege oder die Pistenmaschine gut bedienen lernen. Drei Arbeiter wechseln sich jeweils ab, jeder ist eine Woche lang für die Loipe verantwortlich und auf Pikett – 24 Stunden und 7 Tage.
In diesem Jahr wartet auf die Arbeiter der Werkgruppe eine neue Aufgabe. Denn in Savognin entsteht ein künstliches Eisfeld, dessen Wartung und Pflege ebenfalls die Werkgruppe übernimmt. Ich freue mich auf dieses neue Angebot und bin sicher, dass auch ganz besonders unsere jungen Hobbyhockeyspieler sehr fleissig übers Eis gleiten werden.
Aufwändiger, als man meint
Wo trifft man sich an allen Stunden und Tagen? Wo ist immer etwas los, ein Kommen und Gehen bei Sonnenschein und Regen, wenn es schneit oder stürmt? Genau, die Rede ist von der Entsorgungsstelle Davos Fallung. Manchmal stehen die Leute schon an, manchmal kann man zwar reinfahren, aber man hat keinen Platz mehr zum Drehen, geschweige denn um jede Station einzeln anzufahren.
Vieles, was sie tun, sind nimmer endende Arbeiten, die uns so logisch erscheinen, dass sie getan werden. Erst wenn man mal „hinter die Kulissen“ blickt, merkt man, wie aufwändig und mühselig vieles ist. Darum ein grosses Lob für Eure Dienste und Euren Einsatz in unserer Ferienregion. Ohne Euch, liebe Arbeiter der Werkgruppe, wäre unser „do bin i Dahai“ nicht so schön.
En grond angraztg fitg für den Einblick und Euren Einsatz.
Saleids Seraina