Savognin Bergbahnen.
Das grosse Aufräumen nach dem Winter
Das grosse Aufräumen
8.00 Uhr morgens. Einzelne Gondeln schaukeln im Konvoi von Savognin Richtung Tigignas. Was für ein herrlicher Tag: strahlend blau der Himmel, glitzernd weiss die Berge. In den Gondeln sitzen aber keine Skifahrer, die sich auf einen herrlichen Frühlingsskitag freuen, und auch keine Snowboarder, sondern Männer in Arbeitskluft. Das Skigebiet Savognin ist seit wenigen Tagen geschlossen, die Männer sind auf dem Weg fürs grosse Aufräumen und Reinemachen.
In den Gondeln sitzen Techniker, Patrouilleure, Bügelgeber und Pistenmaschinenfahrer. Sie stehen vor einem Arbeitstag, der ganz anders ist als im Winter, wenn Gäste im Skigebiet unterwegs sind. Die Stimmung ist fröhlich. Die Arbeiter freuen sich auf die letzten Arbeitstage und den bald beginnenden Frühling. Gleichzeitig schwingt auch Wehmut mit, dass die Wintersaison nun vorbei ist. Und auch etwas Ungewissheit, da der Saisonschluss in diesem Jahr überraschend früh und abrupt erfolgte.
Schnee übersommern
Die meisten Arbeiter fahren nach Somtgant weiter, wo noch tiefster Winter herrscht. Die Sonne blendet, ein komisches Gefühl für die Pistenmaschinenfahrer, die sich gewohnt sind in der Nacht zu arbeiten. Normalerweise beginnt ihr Arbeitstag um 18 Uhr abends. Doch heute können sie sonnenbebrillt in die Führerkabine steigen.
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Die Pistenmaschinenfahrer haben zwei Aufgaben: Einerseits räumen sie Schnee von den Wanderwegen, «wir helfen der Sonne etwas bei ihrer Arbeit nach », schmunzeln sie. Andererseits häufen sie mit ihren tonnenschweren Raupenfahrzeugen ein grosses Schneedepot an. Von allen Seiten schaffen sie den schweren Schnee herbei und türmen diesen zu einem riesigen Haufen.
Später werden Sie das Schneedepot mit speziellen Vliestüchern abdecken. «Snowfarming nennt man dieses Verfahren,» erklären sie. «Wir können einen Teil des Schnees durch das Abdecken übersommern und im Herbst als Grundlage für den Snowpark in Somtgant und für die Pisten wieder benutzen.» Rund 60 Prozent des abgedeckten Schnees könne so übersommert werden.
Die Bahnspezialisten kümmern sich derweil um die Gondeln. Jede der 48 Gondeln will bis in die letzte Ecke gründlich gereinigt werden. Es zischt und spritzt, wenn die Arbeiter die Gondeln mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten. Und mit dem Dampfreiniger sorgen sie für schlierenfreie Scheiben und porenreine Polsterungen. 15 bis 20 Minuten wenden sie für jede Gondel auf. Denn im Sommer, wenn wieder Gäste drinsitzen, soll die Bergfrische schon in der Bahn zu riechen sein.
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Damit alles wie geschmiert läuft, kümmern sich die Männer auch um die Aufhängung, die Klemm- und Kupplungsteile. Alles muss tüchtig geölt und eingefettet werden. Denn Sicherheit geht vor! Deshalb werden im Verlaufe des Sommers auch alle Masten genauestens inspiziert und kontrolliert, Zahnräder untersucht und falls nötig geschmiert, Gummis und Rollen überprüft. Diese und weitere Revisionsarbeiten sind amtlich vorgeschrieben und müssen zwei Mal im Jahr durchgeführt werden.
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Von Lift zu Lift
Alles hat seinen Platz Die Bügelgeber sind in der Zwischenzeit mit dem Schneetöff zu den Talstationen der verschiedenen Lifte gefahren. Sie entfernen alle Skiliftbügel und trennen diese in ihre Bestandteile. Ob Spule, Stange oder Bügel: jedes Teil wird geprüft und falls nötig repariert oder ausgemustert. Was funktionstüchtig ist, wird anschliessend in Reih und Glied aufgehängt und feinsäuberlich versorgt. Hier im Lifthäuschen hat alles seinen vorgesehenen Platz.
Die Patrouilleure legen am meisten Distanz zurück. Denn sie müssen sämtliche Pistenmarkierungen und Stangen, Schutzmatten und Absperrseile entfernen. Eine Pistenmaschine begleitet sie auf dem Weg durchs Skigebiet. Die Schutzmatten werden hinten auf die Ladefläche gepackt, das restliche Material vorne in den grossen Metallkorb. Die vollbeladene Pistenmaschine fährt anschliessend zu den alten Bahnstationen auf Somtgant und Tigignas, wo das Material über den Sommer eingelagert wird. Unglaublich wie viele Stangen und Pfosten in allen Farben hier Platz finden und wie hoch sich die Matten türmen. Der Aufwand, jedes Jahr alles auf- und abzubauen, ist enorm, doch für die Sicherheit der Skigäste unumgänglich.
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Den Berg für sich allein
Die Putz- und Aufräumarbeiten dauern etwa eineinhalb Wochen, dann ist das meiste bereit für den Sommerschlaf und die Saisonangestellten verabschieden sich bis zum Herbst. Im Winter beschäftigen die Bergbahnen Savognin rund 54 Mitarbeitende (ohne Restaurationsbetriebe), im Sommer sind es inklusive Teilzeitangestellte 23 Mitarbeitende.
Die Sommertätigkeiten der Saisonangestellten sind sehr vielfältig. Einige arbeiten als Baggerfahrer, andere sind Bauern oder hüten Schafe auf der Alp. Es gibt aber auch Bademeister, Hochbauzeichner oder Projektleiter unter den Saisonangestellten. Gemeinsam ist ihre Leidenschaft fürs Skifahren und den Schnee, darum werden viele auch im kommenden Winter wieder bei den Bergbahnen tätig sein. Die ersten Vorbereitungsarbeiten beginnen bereits im September, wenn die Schneelanzen zwischen Savognin und Tigignas wieder aufgestellt werden.
Angraztg fitg den Savognin Bergbahnen für den Einblick in Eure Tätigkeit!
Alla proxima, Seraina ;-)