Unterwegs in der Ferienregion.
Die Schneesportmacher von Bivio
Diesmal geht’s nach Bivio – die Perle am Julier. Ich möchte Ihnen Schneesport Bivio vorstellen, ein innovatives Unternehmen, das alles organisiert, was in Bivio mit Schnee zu tun hat. Man kann bei ihnen Ski- und Snowboardlektionen buchen oder geführte Skitouren. Schneesport Bivio kümmert sich um die Präparation der Skipisten, Langlaufloipen, Winterwanderwege und Schneeschuhrouten. Und nicht zuletzt betreiben die fleissigen Schneesportmacher die drei Skilifte von Bivio sowie das Kinderland mit Zauberteppich. Und als ob das nicht genug wäre, organisieren sie auch Events wie zum Beispiel die beliebte Snowli Night.
Von Slowenien nach Bivio
Ich habe mich mit dem Geschäftsführer Gregor Vellacher verabredet. Ich treffe ihn an einem Freitag im Januar, da ich dachte, dann sei nicht so viel los. Doch als ich ins Büro trete, herrscht Grossandrang. Denn einige Skischüler reisen schon heute ab, und natürlich kriegen auch sie ihr Diplombüchlein mit dem Stempel für die bestandene Skiunterrichtswoche und eine Medaille.
Bisher läuft der Winter sehr gut. Wir hatten Gäste aus der Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, England und der Slowakei
Er selber stammt aus Slowenien. Bivio lernte er während seinen Studentenjahren kennen, als er für eine Saison nach St. Moritz kam, um als Skilehrer zu jobben. «Das gemütliche Bivio mit seinen zahlreichen Skitourenmöglichkeiten hat mich schon damals angezogen», erzählt der ehemalige Skirennfahrer. Nach Abschluss des Studiums (Kultur- und Sozialanthropologie in Ljubljana) und einem Abstecher nach Australien kehrte er als Skilehrer ins Engadin zurück.
Geballte Schneesportkompetenz
2011 begann er für die Schneesportschule Bivio zu unterrichten, 2013 wurde er deren Leiter. Da er im Sommer als Rezeptionist in Engadiner Hotels jobbte, blieb er weiterhin auf der anderen Seite des Julierpasses wohnhaft. 2017 zog er dann nach Bivio, da im Ort eine wichtige Umstrukturierung bevorstand: der Zusammenschluss der Schneesportschule und der Bivio Sportanlagen. «Wir haben die gesamte Schneesportkompetenz von Bivio zusammengeführt. Der Gast erhält nun alle Infos und Angebote aus einer Hand», erklärt Gregor.
Eine weitere Veränderung gab es in diesem Winter. Neben seiner Aufgabe als Leiter der Schneesportschule hat Gregor auch den Posten als Geschäftsführer von Schneesport Bivio übernommen (respektive der Bivio Sportanlagen AG, wie das Unternehmen offiziell heisst). Er folgt auf Marco Fasciati, der 18 Jahre lang den technischen Betrieb der Sportanlagen geleitet hat. Gregor meint, dass er nun mehr Büroarbeit habe und etwas weniger in den Schnee komme als vorher. «Doch es macht mir viel Freude, dieses wichtige Unternehmen für Bivio leiten zu dürfen.» In der Hochsaison trägt der 35-Jährige die Verantwortung für 43 Angestellte, 18 davon sind Skilehrerinnen und Skilehrer.
Bivio – ein genialer Mikrokosmos
An Bivio mag Gregor das kompakte Dorf und das kleine, aber feine Skigebiet: «Du kannst hier alles ohne Auto machen. Bivio ist ein super Ort für Familien, zugleich ist das Pistenangebot erstaunlich gross und das Skitourengebiet schlicht gigantisch.» Für Gregor ist Bivio ein genialer Mikrokosmos, eine wahre Perle. «Ich finde hier (fast) alles, was ich brauche – ausser einen Strand», lacht der begeisterte Kitesurfer.
Es wird Zeit, unser Gespräch zu beenden. Denn der vielbeschäftigte Geschäftsführer muss ins Kinderland, wo jeden Freitag Kinderskirennen stattfinden. Er eilt aus dem Büro, läuft über die Strasse und schon befindet er sich mitten unter strahlenden Kinderaugen.
Es gibt immer etwas zu tun
Einige Tage darauf fahre ich erneut nach Bivio. Ich treffe mich mit Marco Pontiggia, dem neuen technischen Leiter der Bivio Sportanlagen und Nachfolger von Marco Fasciati. Zusammen mit Gregor bildet er das Führungsduo von Schneesport Bivio.
Ich treffe Marco im Stangendepot auf Camon. Es riecht nach Farbe und Lösungsmittel. Die Jacke, die Marco anhat, ist à la 80er und schon ziemlich bunt bemalen. «Genau das gefällt mir an meiner Arbeit», sagt der 32-Jährige. «Sie ist abwechslungsreich und es gibt immer etwas zu tun». Während Marco meine Fragen beantwortet, wird er zweimal angefunkt. Ruhig, aber bestimmt gibt der junge Chef Anweisungen.
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Vom Velomech zum Seilbähnler
Bivio ist kein Neuland für Marco, der in der Stadt Zürich aufgewachsen ist. Im Gegenteil, seit 12 Jahren wohnt er bereits im Dorf. Nach der Lehre zum Velomechaniker wollte er eine Wintersaison in den Bergen verbringen. Er heuerte als Pistenpatrouilleur in Bivio an – dort, wo er einst als kleiner Bub Skifahren gelernt hatte. Als er seine zweite Wintersaison in Bivio absolvierte, wuchs sein Interesse für die Seilbahnbranche immer mehr. Es zog ihn ins benachbarte Engadin, zu den Corvatsch Bergbahnen, wo er alle seilbahntechnischen Ausbildungen absolvierte und danach als stellvertretender Technischer Leiter arbeitete. Wohnhaft blieb er all die Zeit in Bivio. Nach zehn Jahren suchte er nach einer neuen Herausforderung, gleichzeitig wurde die Stelle bei den Bivio Sportanlagen frei. «Nun bin ich hier. Es musste wohl so sein», meint er schmunzelnd.
Hier wird noch angebügelt
Marco gefällt an seinem neuen Job, dass er in einem kleinen und gut eingespielten Team arbeiten kann. «Als Chef bin ich nicht nur am Planen, sondern auch selber am Ausführen. Das mag ich». Zudem mag er die familiäre Stimmung im Skigebiet. Dazu gehört auch, dass der Gast angebügelt wird. «Ein Service, der besonders von unseren vielen Stammgästen geschätzt wird», sagt Marco. Einige dieser Stammgäste kenne er noch aus seiner Kindheit und den gemeinsamen Skischulzeiten in Bivio. «Heute haben sie selber Kinder und kommen wieder hierher.»
Zum Abschluss noch einen Tipp von Marco: «Am Morgen mit dem ersten Bügel bis ganz nach oben fahren und die erste Spur in die frisch präparierte Piste ziehen.
Danke Marco und Gregor. Ihr habt mir einmal mehr gezeigt, dass Bivio ein ganz besonderer Ort ist – die Perle am Julier eben.
Angraztg fitg ed alla proxima
Seraina