Unterwegs in der Ferienregion.

Auszeit mit Lorina und Urs

Unterwegs Auszeit
Lorina Gräppi (19) und Urs Engesser (64) arbeiten diesen Winter im Val Surses. Sie als Barmitarbeiterin und Maskottchen Flurin, er als Skilehrer. Für beide ein Abenteuer auf unbekanntem Terrain. Ihre Temporärjobs haben sie über die Kampagne «Auszeit» der Ferienregion Val Surses gefunden.

Wir treffen Lorina Gräppi an einem kalten Januarmorgen. Die Landschaft ist tiefverschneit und glitzert im Morgenlicht. Neben der Talstation der Savognin Bergbahnen steht das Alpen Chic. Die Aprés-Ski-Bar ist zu dieser frühen Zeit noch geschlossen.

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Doch Lorina ist schon da und begrüsst uns herzlich. Rundherum ist alles picobello aufgeräumt und bereit für die Gäste, die später kommen werden. «Gastro-Erfahrung habe ich praktisch keine», sagt die Neunzehnjährige. «Ausser, dass ich letzten Sommer nach dem Gymi-Abschluss in einer Badi bei Thun gejobbt habe.»

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Lorina ist klar die Jüngste im Alpen Chic-Team. «Doch die Anderen unterstützen mich sehr, sind geduldig und erklären mir alles. Dadurch fühle ich mich sicher, das Gefühl stimmt.» Besonders gefällt ihr, dass sie in Kontakt mit vielen Menschen kommt. «Die Gäste im Alpen Chic sind freundlich und meist guter Dinge. Bereits an einem der ersten Abende dachte ich: Hier ist einfach gute Stimmung. Die Bar war voll, die Leute hatten Spass und ich war mittendrin. Das ist schon cool.»

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Auszeit nehmen, ist einfach

Einige Hundert Meter talaufwärts befindet sich das Kinderskiparadies La Nars, wo um 9 Uhr 45 der Unterricht beginnt. Neben den erfahrenen Skilehrer*innen begrüsst auch Urs Engesser «seine» Kinder. Der 64-Jährige unterrichtet die Stufe «Blue Kings». Das Ziel ist, im Stemmbogen schöne Kurven zu fahren oder wie es für die Kleinen heisst: «Immer schön Pizza machen.» Wie Lorina ist auch Urs über die Kampagne «Auszeit» zu seinem Winterjob als Skilehrer gekommen.

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Mit dieser sucht die Ferienregion Val Surses interessierte Leute, die Lust haben, für einige Wochen oder Monate in einem Saisonbetrieb mitzuarbeiten, sei es in der Gastronomie, bei den Bergbahnen oder für die Skischule. Sich zu bewerben ist ganz einfach: Website besuchen, Job aussuchen, Formular abschicken und schon läuft die Bewerbung.

Vom Piloten zum Skilehrer

Urs wurde im vergangenen Herbst auf die Auszeit-Kampagne aufmerksam, als er im «Aktuell» einen Beitrag darüber las. «Warum nicht», sagte er sich. Immerhin hatte er bereits während der Mittelschule die J+S-Leiterkurse 1 bis 3 absolviert und somit die Grundlagen gelernt, wie man Skifahren vermittelt. Ausserdem hatte er als passionierter Skifahrer kurzzeitig darüber nachgedacht, Skilehrer zu werden. Doch das Leben nahm einen anderen Lauf. Urs machte die Ausbildung zum Linienpilot bei der Swissair und ging jedoch zur Rega, für die er 30 Jahre lang im Einsatz stand als Pilot im Ambulanzjet. Und nun steht er mit 64 doch als Skilehrer auf der Piste.

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Wie alle Schneesportlehrpersonen hat auch Urs im Dezember einen zweitägigen Einführungskurs absolviert. «Das war viel Inhalt auf einmal. Ab dann hiess es «Learning by doing», schmunzelt er. «Aber das passt. Wir sind ein gutes Team, das sich gegenseitig unterstützt.» Und ganz so anders als seine erste berufliche Tätigkeit, sei es auch nicht. «Wie als Primarlehrer vermittle ich auch hier Wissen, einfach draussen an der frischen Luft.» Know-how weiterzugeben, ist etwas, das Urs liegt und mag. Auch deshalb arbeitet er weiterhin im angestammten Beruf, nämlich als freischaffender Fluglehrer. «Die Freiheit zu tun, was mir Spass macht, geniesse ich sehr», sagt er. Denn wie alle Rega-Piloten wurde Urs bereits früher pensioniert.

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Über Instagram ins Surses

Auch Lorina steht in einem Lebensabschnitt, der ihr viele Freiheiten ermöglicht. Nach ihrem Gymi-Abschluss absolviert sie nun ein Zwischenjahr. «Mir steht alles offen. Ich kann einfach frei entscheiden, was ich als nächstes machen will. Ein tolles Gefühl.» Im Herbst möchte sie anfangen zu studieren. Was genau, weiss Sie noch nicht, auf jeden Fall etwas im sozialen Bereich. «Ich will meine Chance zu studieren nutzen, etwas daraus machen und damit auch Gutes bewirken.»

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Auf die Auszeit-Kampagne ist sie über Instagram gestossen. Sie lag abends auf ihrem Bett in Amsoldingen bei Thun und scrollte auf ihrem Smartphone herum. Plötzlich fiel ihr eine Anzeige des Val Surses auf: «Bist du daran interessiert, eine etwas andere Auszeit zu nehmen, um eine spannende Tätigkeit in einem Saisonbetrieb anzunehmen?» lautete die Frage, die sie sofort ansprach. Sie bewarb sich noch am selben Abend, obwohl sie das Val Surses noch gar nicht kannte. Erst als sie einige Tage später eine Einladung für ein Online-Bewerbungsgespräch erhielt, stellte sie fest, dass Savognin ein schönes Stück weg von Amsoldingen liegt. Doch nach dem Gespräch hatte sie ein so gutes Gefühl, dass sie zusagte. «Alles lief sehr sympathisch, unkompliziert und doch professionell ab.»

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Die Komfortzone verlassen

Lorina ist eine sehr offene und neugierige Person und sagt, dass sie ihre Komfortzone auch gerne mal verlässt. «Dann lerne ich am meisten.» Darum scheut sie sich auch nicht, in ein Pelzkostüm zu schlüpfen und sich in das fröhliche Steinbock-Maskottchen Flurin zu verwandeln. «Dastehen, umarmen, High Five geben – Flurin zu sein, ist ein cooler Job, auch wenn es manchmal heiss unter dem Kostüm werden kann», lacht sie. «Die Kinder haben an allem Freude, was ich mache. Es ist toll, ihre leuchtenden Augen zu sehen.»

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Im Vergleich zu Lorina kennt Urs das Val Surses bestens. Seit gut 20 Jahren verbringt er mit seiner Frau und den zwei Söhnen regelmässig Ferien in Radons und erkundet das Tal. Sei es beim Skitouren, Wandern oder beim Biken. Wohnhaft ist Urs in Horgen am Zürichsee, wo er gerne mit seinem kleinen Holzboot segelt. Seine grösste Passion ist und bleibt aber das Fliegen. Er ist viel unterwegs und mag das Abenteuer, fliegt mit dem Doppeldecker nach Schweden oder fährt mit dem Velo von Bangkok nach Phuket.

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Das Auszeit-Erlebnis im Val Surses kann Urs nur weiterempfehlen: «Der Ablauf ist unkompliziert und es gibt verschiedene Jobangebote. Eine tolle Möglichkeit, um etwas Neues zu lernen und zu erleben.» Auch Lorina hat ihren Spontanentscheid nicht bereut: «Ich liebe die Abwechslung und lerne hier neue Menschen und eine wunderschöne Gegend kennen. Ich habe mich definitiv richtig entschieden.»

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Text: Franco Furger und Bettina Bergamin
Fotos: Bettina Bergamin, Archiv

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Die Auszeit-Kampagne

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